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Nachhaltige Ernährung – das kannst du tun

Nachhaltige Ernährung
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Du möchtest dich nachhaltig ernähren, stehst aber noch am Anfang? Utopia zeigt dir was du tun kannst, um dich gesund zu ernähren und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

Nachhaltige Ernährung – was bedeutet das?

Mit nachhaltiger Ernährung kannst du Tierleid beenden.
Mit nachhaltiger Ernährung kannst du Tierleid beenden. (Foto: CC0 / Pixabay / Alexas_Fotos)

Was wir täglich essen und trinken, hat einen großen Einfluss: Denn „herkömmliche“ Lebensmittel aus industrieller Landwirtschaft sind neben anderen Faktoren mitverantwortlich für Artensterben, den Klimawandel und Tierleid. Hinzu kommen Probleme wie eine unangemessene Entlohnung der Arbeiter*innen oder schwere Arbeitsgbedingungen – insbesondere bei Lebensmitteln aus fernen Ländern, die nicht aus fairem Handel stammen.

Als Konsument*innen können wir uns aber auch für nachhaltigere Lebensmittel entscheiden und so die ökologische und faire Landwirtschaft unterstützen. Die Umstellung ist vor allem am Anfang vielleicht nicht ganz einfach, aber jeder Schritt in die richtige Richtung zählt. Wir zeigen dir Vorschläge für eine nachhaltigere Ernährung.

Der erste Schritt zu nachhaltiger Ernährung

Wichtig für informierte Entscheidungen: Woher kommt mein Essen? Wie wurde es angebaut?
Wichtig für informierte Entscheidungen: Woher kommt mein Essen? Wie wurde es angebaut? (Foto: CC0 / Pixabay / andreas160578)

Wo kommt mein Essen eigentlich her und was ist drin? Je mehr du über Herkunft, Inhaltsstoffe und Produktionsbedingungen deiner Lebensmittel weißt, desto besser. Dieses Wissen hilft dir dabei, eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen und dich für die nachhaltigere Alternative zu entscheiden. Folgende Punkte können eine Rolle spielen:

  1. Wenn du im Supermarkt einkaufst, achte auf Bio– und Fairtrade-Siegel. Hier findest du meist Produkte mit EU-Bio-Siegel diese Lebensmittel sind noch nicht „perfekt“, aber doch empfehlenswerter als Produkte von industriellen Großkonzernen.
  2. Noch besser ist es, im Biomarkt einzukaufen: Hier findest du Produkte, die nach sehr strengen Kriterien als „bio“ eingestuft wurden (zum Beispiel von Demeter). Oft haben Bioläden direkten Kontakt zu den Erzeugern und das Personal kann dir bei Fragen nach Herkunft und Anbaubedingungen weiterhelfen.
  3. Es macht auch Spaß, auf Bauern- und Wochenmärkten einzukaufen. Dort kannst du direkt alles fragen, was du zu den Lebensmitteln wissen möchtest. Außerdem kannst du das meiste dort unverpackt einkaufen, so vermeidest du Plastikmüll.
  4. Hast du Lust, die Bäuer*innen, die dein Essen produziert haben, persönlich kennenzulernen? Dann plane doch deinen nächsten Wochenendausflug auf einen Bauernhof in der Gegend. Im Hofladen kannst du deine Lebensmittel direkt beim Erzeuger kaufen. Auch viele Mühlen bieten Besichtigungen an und verkaufen Getreideprodukte und selbstgepresstes Öl direkt vor Ort.
  5. Wenn dir für all dies die Zeit fehlt, kannst du dir ganz bequem eine Biokiste nach Hause schicken lassen.
  6. Noch einen Schritt weiter geht das Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft. Hier schließen sich Privatpersonen langfristig mit Landwirt*innen aus der Region zusammen. Die Mitglieder ermöglichen den Bäuer*innen eine ökologische Arbeitsweise unabhängig von den Schwankungen des Marktes. Im Gegenzug erhalten sie einen Teil der Ernte und 100-prozentige Transparenz bei der Herkunft der Lebensmittel. (Hier findest du eine Liste der Solawis)
  7. Nicht zuletzt kannst du deine Lebensmittel selbst anbauen – zum Beispiel im eigenen Garten. Einige Bäuer*innen vermieten Parzellen ihrer Felder an Privatpersonen und bieten Beratung beim Gemüseanbau an. Und sogar ohne Garten oder Feld kannst du einen Kräutergarten oder Balkongarten anlegen oder Gemüse anpflanzen.

Übrigens: Eine Bio-Zertifizierung bedeutet für die Bäuer*innen einen großen finanziellen und bürokratischen Aufwand. Insbesondere für kleine Höfe lohnt sich das Siegel oft nicht. Sobald du also direkt beim Erzeuger kaufst, musst du nicht ausschließlich auf das Siegel achten. Erkundige dich am besten vor Ort nach den Produktionsbedingungen.

Weitere Tipps für eine nachhaltige Ernährung

Kaufe saisonal und regional, um dich noch nachhaltiger zu ernähren
Kaufe saisonal und regional, um dich noch nachhaltiger zu ernähren (Foto: CC0 / Pixabay / jill111)

Wenn du nun mehr Klarheit über die Herkunft deiner Lebensmittel hast, kannst du dich an den folgenden Punkten orientieren, um deine Ernährung noch umweltfreundlicher und gesünder zu gestalten:

  1. Ernähre dich vorwiegend pflanzlich. Der übermäßige Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten verursacht hohe Emission an Treibhausgasen und ist gesundheitsschädlich. Auch Fisch ist wegen der starken Überfischung der Meere problematisch (mehr dazu hier: Fisch essen: Das solltest du unbedingt beachten). Mit einer vegetarischen oder veganen Ernährung vermeidest du außerdem Tierleid: Denn Fleisch aus Massentierhaltung ist in der Regel nicht gekennzeichnet. Du solltest also davon ausgehen, dass du mit dem Salamibrötchen der Bäckerei oder dem Gulasch in der Kantine Fleisch aus industrieller Massentierhaltung kaufst. Wenn du trotzdem nicht ganz darauf verzichten willst, achte sehr genau auf Herkunft und Qualität des Fleisches.
  2. Kaufe hauptsächlich saisonale und regionale Produkte. Auf diese Art sparst du Energie und Emissionen, die für den Transport um den Globus oder den Anbau in Gewächshäusern anfallen. Außerdem unterstützt du die Bäuer*innen in deiner Heimat und weißt, wo dein Essen herkommt. Zu guter letzt tust du auch deinem Körper etwas Gutes, denn Obst und Gemüse beinhalten dann am meisten Nährstoffe, wenn sie ihre natürliche Reifezeit haben.
  3. Vermeide Lebensmittelverschwendung. Ein Großteil aller produzierten Lebensmittel landet ungenutzt im Müll – das muss nicht sein! Kaufe nur soviel, wie du tatsächlich brauchst und achte darauf, die Lebensmittel richtig zu lagern. Bedenke, dass Nahrungsmittel normalerweise auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar sind. Richte dich beim Kochen nach den Prinzipien „Leaf to Root“ und „Nose to Tail“: Das heißt, dass du alle verwertbaren Teile von Pflanze oder Tier verwendest und nichts verschwendet wird. (Inspiration und Rezepte hierfür findest du in den gleichnamigen Kochbüchern, zum Beispiel** bei Buch7 oder bücher.de)
  4. Reduziere Verpackungsmüll. Zu einer nachhaltigen Ernährung gehört auch, sich Gedanken über unnötig anfallenden Müll zu machen: Vielleicht gibt es in deiner Stadt bereits einen verpackungsfreien Laden? Oder hast du schon mal darüber nachgedacht, unterwegs auf Einweggeschirr zu verzichten? Für Coffee to go & Co. gibt es gute Alternativen.
  5. Schütze die Artenvielfalt, in dem du alte Gemüsesorten kaufst. Du wirst erstaunt sein, welche geschmacklichen und auch optischen Überraschungen in deiner Küche auf dich warten.

Nachhaltige Ernährung im Alltag

So viel CO2 verursachen bestimmte Ernährungsstile.
So viel CO2 verursachen bestimmte Ernährungsstile. (R. Grießhammer: #klimaretten, Lambertus Verlag 2019.)

Vielleicht fragst du dich nun, wie du all diese Punkte in deinem Alltag umsetzen kannst?

Ein kleiner Tipp: Fange klein an und sei geduldig mit dir selbst. Jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung zählt – es geht nicht darum, von Anfang an alles richtig zu machen. Mit der Zeit wird dir das Experimentieren und Forschen im Konsumdschungel und in deiner eigenen Küche immer mehr Spaß machen und leichter fallen. So wirst du wirst nach und nach zum „Nachhaltigkeits-Profi“. Du brauchst dafür auch nicht viel Geld, im Gegenteil – bewusster Konsum ist oft auch eine finanzielle Entlastung: 12 Tipps für nachhaltigen Konsum mit wenig Geld.

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